Die Gnade des Schicksals / Schreie nach Liebe
Als Astor, ein Collie-Mischling,
10 Wochen alt war, war seine kleine Welt noch in Ordnung: Er kam zu der
allein lebenden, alten Frau Anneliese E.! Anneliese E. lebte
zurückgezogen mit Ihrem Astor! Ihr Sohn Manfred E. kümmerte sich nie
richtig um seine Mutter und noch weniger um Astor! Neun Jahre lang
lebte Astor mit Anneliese E. in der kleinen, aber schönen und warmen
Wohnung. Er bekam viele Streicheleinheiten und seine
"Gute-Nacht-Häppchen", wie eine Nachbarin der alten Frau erzählte. Jeder
Tag war voller Glückseligkeit. Astor war für Anneliese E. das Leben,
und für Astor war Sie sein Leben! Die beiden lebten in einer geregelten
und wundervollen Harmonie.
Doch dann kam der Tag der Veränderung.
Anneliese E. bekam einen Schlaganfall und verstarb nach wenigen Tagen
daran. Für Astor brachen alle Welten zusammen. Er wurde von dem Sohn,
der A. E., kurzerhand ins Tierheim gesteckt. Ins kalte und überfüllte
Tierheim, was nach Kot und Urin stank. Ein hartes Holzbrett diente ihm
als Schlafplatz, ohne Decke - einfach nur kalt. Die Fütterung war
Massenabfertigung.
Für den alten Hund war jeder Tag und jede Nacht die reinste Hölle. In
seinen alten und traurigen Augen sah man das ganze Leid seiner
schmerzenden Seele. Seine Schreie nach Liebe durch ständiges bellen,
machten ihn heiser, bis die Stimme gänzlich versagte.
Dann erfuhr
eines Tages Joe Bodemann durch eine Tierheimbetreuerin von dem alten
Astor, den keiner haben wollte. So kam der alte, zerbrochene Hund zu Joe
Bodemann ins Wohnhaus, wo auch noch 6 andere Hunde lebten. Eine Woche
brauchte es dann, bis der sonst so mißtrauische Astor, die
Wohngemeinschaft angenommen hatte!
Astors alte und traurige Augen
bekamen jedenTag mehr und mehr Glanz, auch sein Fell fing langsam an zu
glänzen. Der kleine Rauhaardackel Fritzchen, der auch in der
Wohngemeinschaft lebte, wurde sein Freund! Beide wurden
tierheilpraktisch versorgt. Astor mit seiner Atrose und Fritzchen mit
seinen Lendenwirbelsymtomen, die aber keine schwerwiegenden
Behinderungen mehr darstellten . Astor hatte anfangs einen Sessel als
Schlafplatz auserkoren und Fritzchen einen Hundekorb. Später schliefen
beide zusammen in einem großen Hundekorb, manchmal aber auch am Fußende
im Bett eines Betreuers.
Jeden Abend gab es für Astor wieder die
geliebten "Gute-Nacht-Häppchen". Astor lebte noch 5 und Fritzchen noch 6
wundervolle Jahre in der Wohngemeinschaft von Joe Bodemann, mit großem
Garten und viel Auslauf. Es waren glückliche Jahre, für zwei alte und so
dankbare, kleine Hundeseelen!
So trugen Astor und Fritzchen
sicherlich dazu bei, dass die Idee, eine harmonische Wohngemeinschaft
mit alten Tieren, und medizinischer Versorgung zu gründen, im Kopf von
Joe Bodemann entstanden ist! Und so kamen im Laufe der Jahre immer mehr
kleine und kranke Tierseelen zu "Papa Joe", die Liebe brauchten, um zu
leben.
Tiere sind für Joe Bodemann sein Leben. Wenn er von Ihnen erzählt, fangen seine Augen an zu glänzen.
(Ein Bericht von Jochen Weidner)
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